Mehr Primat für die Raumplanung

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podium siedlungsplanung 2030
Diskussion zum Thema
«Siedlungsplanung 2030»

Es braucht mehr Primat für die Raumplanung, wenn Verdichtung, Durchmischung der Nutzungen und Schutz der Landschaft umgesetzt werden wollen. Dies erklärten die Referenten an einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft AWG in Emmen.

«Was mit Luzern Nord in kurzer Zeit entstanden ist, das ist ein Leuchtturm für die Raumplanung 2030»: Dieses Lob machte der oberste Schweizer Raumplaner, Lukas Bühlmann als Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung, vor den 140 Zuhörenden der AWG. Luzern Nord erfülle modellhaft die Zielsetzungen der Raumplanungsgesetzgebung. Der Weiterbau der Schweiz soll künftig vor allem ein Umbau und nicht mehr ein Anbau sein. Das bedeute insbesondere Verdichtung und Durchmischung. Luzern Nord sei nur möglich geworden, weil die Gemeinden und der regionale Entwicklungsträger das Heft in die Hand genommen hätten. «Solche Projekte sind nur möglich, wenn man weiss, was man will.» Dazu brauche es Testplanungen, Architekturwettbewerbe, Freiraumkonzepte, Beleuchtungskonzepte.»

So steuert der Kanton Luzern

«Raumplanung machen wir im Kanton Luzern vor allem mit unserem zeitgemässen Richtplan», erläuterte Sven-Erik Zeidler, Leiter der Dienststelle Raum und Wirtschaft des Kantons Luzern. Der Richtplan beeinflusse das regionale Bevölkerungswachstum, die haushälterische Bodennutzung und die Abstimmung von Siedlung und Verkehr. «Das sind ehrgeizige Ziele und damit machen wir uns nicht immer und überall beliebt», sagte Zeidler. Aber wie Bühlmann plädierte auch er für ein stärkeres Primat der Raumplanung – «sonst können wir die Philosophie der Raumplanungsgesetzgebung 2030 und die damit verbundenen Erwartungen der Bevölkerung nicht erfüllen.»

Verdichtung: Modellfall Sempach

Verdichtung nicht nur in urbanen Gebieten, sondern auch auf dem Land. «Das ist keine Utopie, Verdichtung ist sogar in Einfamilienhausquartieren möglich», sagte die Sempacher Stadträtin Mary Sidler. «Am Anfang waren die Widerstände in unserem Weihermattquartier gross, aber in Workshops ist es gelungen, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen.» Sidler motivierte die Gemeinden, die Innenentwicklung zielgerichtet an die Hand zu nehmen.

KMU-Architekten nicht vergessen

Zeitgemässe, grossflächige Planungen in Zusammenarbeit mit starken Investoren. «Vergesst bei der Vergabe der Planer- und Architekturaufträge die kleinen und mittleren Unternehmen nicht», sagte Martin Jäger, Mitinhaber von Jäger-Egli Architekten mit 22 Mitarbeitenden. Lakonisch sagte er: «Wer nicht Referenzen in New York und Tokio hat, wird von Investoren schlicht übergangen. «Das darf es doch nicht sein, da regionale Planer und Architekten die Empfindungen der Bevölkerung besser kennen und mit der Vergabe der Bauaufträge das Verständnis vor Ort fördern können – und auch so Betroffene zu Beteiligten machen.»
Kurt Bischof

Die Podiumsteilnehmenden

  • Von links: Sven-Erik Zeidler, Lukas Bühlmann, Mary Sidler, Martin Jäger, Andy Hochstrasser. (Bilder AWG, Barbara Haas-Helfenstein)

    Impressionen

     

    Tags: Podium

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