Rentenalter 65: Tempi passati!

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«Die älteren, erfahrenen Leute sind ein riesiges Potenzial, auch wenn sie vielleicht nicht mehr in vollen Pensen arbeiten und mehr Regeneration brauchen.» Christian Stofer

Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte und die AHV genügend Mittel: Deshalb sagt die wirtschafspolitische Organisation AWG Nein zur 13. AHV-Rente und Ja zur Renteninitiative – das aktuelle Pensionsalter 65 ist demografisch längst überholt.

Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) hat ein positives Verständnis von Arbeit: Kein Muss oder Last, dafür Erfüllung und Entwicklung. AWG-Präsident Josef Wyss drückt es so aus: «Arbeit ist sinnstiftend für den Einzelnen, unverzichtbar für die wirtschaftliche Prosperität und verbindend für die Gesellschaft.» Mit dieser übergeordneten Sicht hat der AWG-Vorstand die Vorlagen vom «AHV-Sonntag» 3. März 2024 beurteilt.

Ja zur Renteninitiative

Das heute geltende Rentenalter 65 wurde im Jahr 1948 festgelegt – relativ zufällig. In den letzten 76 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung um rund acht Jahre erhöht. «Schön, dass wir länger leben dürfen und im Allgemeinen erst noch gesünder und vitaler», sagt AWG-Vorstandsmitglied Christian Stofer. Doch: «Diese 25 Jahre arbeitsfreie Lebenszeit müssen im Umlageverfahren der AHV finanzierbar bleiben, was heute klar nicht mehr gegeben ist.»

Wirtschaft braucht gerne Fachleute

Der Unternehmer Stofer verweist auf den enormen Bedarf der Wirtschaft nach Fachkräften. «Die älteren, erfahrenen Leute sind ein riesiges Potenzial, auch wenn sie vielleicht nicht mehr in vollen Pensen arbeiten und mehr Regeneration brauchen.»
Die schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre – ein sehr moderater Ansatz – und die anschliessende Koppelung an das Lebensalter ist eine sinnvolle Massnahme, sogar ohne Kostenfolge möglich. «Wenn es Ländern wie Italien, Dänemark oder Schweden gelingt, warum soll dies in der Schweiz nicht auch möglich sein?», so Michael Kurmann, Unternehmer und Vorstandsmitglied der AWG.

Nein zur 13. AHV-Rente

Die Initiative zur Einführung der 13. AHV-Rente lehnt der AWG-Vorstand ab. Höhere Lebenskosten machen zwar tatsächlich vielen zu schaffen, insbesondere den unteren und mittleren Einkommen. Der Preis für die 13. AHV-Rente sei aber zu hoch und: «Priorität hat eine andere Korrektur», gibt Inge Lichtsteiner, Kantonsrätin und AWG-Vizepräsidentin, zu bedenken: «Die Benachteiligung der Ehepaare mit der gemeinsamen, leider tieferen Rente gehört endlich korrigiert.»

Empfehlung für «Sempach»

Zur kantonalen Vorlage, Sanierung und Erweiterung der Zivilschutzanlage Sempach, hat die AWG keine Parole gefasst, empfiehlt sie aber zur Annahme. «Eine funktionierende Sicherheit, gerade in Notsituationen, ist Teil der wirtschaftlichen Stabilität eines Landes und eine Investition in unserer Region», sagt dazu Unternehmer und AWG-Vorstandsmitglied Andreas Birrer.

Tags: Wirtschaft, Abstimmung

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