Doris Leuthard: „Bypass Luzern nicht tangiert"

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Doris Leuthard: "Der Gotthard tangiert Projekte wie den Bypass nicht, weil diese mit ganz unterschiedlichen Finanzierungstöpfen realisiert werden."

Bundesrätin Doris Leuthard gab in Sempach Entwarnung: Die zweite Gotthardröhre gefährdet den Bypass des Kantons Luzern nicht. Sie warb für die zweite Röhre als sicherste und kosteneffizienteste Lösung. Leuthard sprach vor 700 Personen an einer Veranstaltung der AWG und vier weiteren Luzerner Wirtschaftsorganisationen.

„Das wichtigste Argument des Bundesrates ist die Sicherheit“, sagt Bundesrätin Doris Leuthard zur Abstimmung über eine zweite Röhre am Gotthard. Mit zwei getrennten Spuren sinke die Unfallgefahr und die Rettungskräfte seien schneller vor Ort. Leuthard konterte die Behauptung der Gegner, dass plötzlich vier Spuren durch den Gotthard führen mit zwei Argumenten. Erstens verbiete die Verfassung diesen Schritt und zweitens werde die EU gemäss einer schriftlichen Zusicherung keinen Druck ausüben.

Luzerner Regierung: „Ja, aber…“

Nach den Informationen der Bundesrätin folgten drei unterschiedliche Positionsbezüge: Luzerns Regierungsrat Robert Küng sagte: „Die Luzerner Regierung sagt Ja zur zweiten Gotthardröhre unter der Bedingung, dass der dringend nötige Bypass in Stadt und Region nicht gefährdet wird.“ Der Gotthard habe rund 17‘000 Fahrzeuge täglich, im Reussporttunnel seien es 95‘000 mit entsprechenden Staus. Bundesrätin Doris Leuthard konnte Küng beruhigen. Der Gotthard tangiere Projekte wie den Bypass nicht, weil diese mit ganz unterschiedlichen Finanzierungstöpfen realisiert werde. „Unser Gewerbe ist auf eine funktionierende Verbindung zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz angewiesen“, sagte Gewerbeverbandsdirektor Gaudenz Zemp. Das biete nur eine zweite Röhre, Verladestationen seien ineffizient und niemand wolle sie. Ständerat Konrad Graber bekämpft die zweite Gotthardröhre. Die Kosten seien zu hoch, der Kampf um verfügbare Mittel werde immer härter.

Prominente Befürworter und Gegner

Anschliessend diskutierten auf einem Podium unter der Leitung von Kari Kälin, Neue Luzerner Zeitung prominente Befürworter und Gegner: Ständerat Filippo Lombardi (CVP, TI) und Nationalrat Thierry Burkart (FDP, AG) argumentierten mit der Sicherheit, dem Zusammenhalt im Land und den unrealistischen Alternativen. Nationalrätin Regula Rytz (Grüne, BE) und der Urner Regierungsrat Markus Züst (SP) zweifelten an der Fortführung von nur je einer Spur und setzten auf die Alternative Verladestationen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG) Kanton Luzern zusammen mit dem Gewerbeverband, der Industrie- und Handelskammer, dem IFU-Club und den Business & Professional Women.

Bilder Stefan Vonwil

Tags: Wirtschaft, 2. Gotthardröhre

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